Veränderungsprozesse werden konstruktiv gestaltet
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Betreuung.
„Was ist aus ihnen geworden?“, das wurden wir in den vergangenen Monaten immer wieder gefragt. Viele der unbegleiteten Flüchtlinge haben zu Beginn dieses Jahres die Volljährigkeit erreicht. Das bedeutete für die meisten den Auszug aus der vertrauten Wohngruppe und den Einzug in eine größere Gemeinschaftsunterkunft innerhalb des Kreises Stormarn. Wir haben versucht, sie gut auf das Ende der Versorgung durch die Jugendhilfe vorzubereiten. Für viele der nun jungen Erwachsenen war und ist diese Veränderung eine große Herausforderung. Der Wunsch und der Bedarf, weiter begleitet zu werden, sind groß und so wird für jeden die Möglichkeit einer ambulanten Nachbetreuung im Rahmen der Jugendhilfe überprüft. Für einige konnte die Begleitung ihrer bisherigen Bezugsbetreuerinnen bzw. Bezugsbetreuer erhalten werden.
Ein wachsender Bedarf besteht bei der Begleitung der Asylverfahren. Ein Großteil der betreuten jungen Menschen hat in erster Instanz einen Ablehnungsbescheid vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erhalten. Sehr kurze Fristen innerhalb des Verfahrens führen zwangsläufig dazu, dass sich für die weitere Klärung des Asylstatus ein fester Ablauf für die Arbeit der Bezugsbetreuerinnen und Bezugsbetreuer entwickelt hat. In diesem Ablauf spielen die enge Zusammenarbeit mit Vormündern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Migrationsberatungsstelle und Fachanwälten für Asylrecht eine wichtige Rolle. Die hohe emotionale Belastung der jungen Menschen wird immer deutlicher spürbar. Auch das Thema der Rückkehrberatung für diejenigen, die sich mit diesem Gedanken auseinandersetzen, wurde Teil der Arbeit.
Im Sommer konnten einige einen erfolgreichen Schulabschluss, vorrangig nach erfolgreicher Hauptschulprüfung, erreichen und wechselten nach den Ferienwochen in ein erstes Ausbildungsverhältnis. In vielen Fällen sind es Einstiegsqualifizierungen in der Gastronomiebranche oder im Handwerk. Die individuellen Fähigkeiten und die Bereitschaft, die eigene Zukunft in die Hand zu nehmen, werden immer mehr deutlich erkennbar. In Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit wurden in einigen Fällen stützende Maßnahmen für den berufsbegleitenden schulischen Bereich vermittelt.
Ute Jünemann