Jugendliche in Ausbildung bringen

An die Fähigkeiten glauben und die Praxis erleben.

Axel Krüger Die Gestaltung des Übergangs in die Ausbildung ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit für die in unserer Einrichtung lebenden Jugendlichen. Eine erfolgreich absolvierte Ausbildung ist die Grundlage, um im weiteren Lebensverlauf für sich selber sorgen und ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Jugendliche in Ausbildung bringen

Es gibt immer wieder ganz erstaunliche Beispiele, wie der Übergang in das Berufsleben gelingt. Hierzu gehört die Geschichte von André Herden. Er wurde im Februar 2011 als 15-Jähriger in die Außenwohngruppe Don Bosco in der Lübecker Straße aufgenommen. Hier in Bad Oldesloe besuchte er die Klaus-Groth- Schule und erwarb seinen Hauptschulabschluss.

Ein besonderes Interesse lag für ihn im Angeln von Fischen und der anschließenden Zubereitung seines Fangs. Daher absolvierte er am Anfang seines letzten Schuljahres in der Küche des Fischereihafen-Restaurant Hamburg ein 14-tägiges Praktikum. Das praktische Arbeiten machte André wesentlich mehr Spaß als die Auseinandersetzung mit theoretischen Lerninhalten in der Schule.

Die Begeisterung, Kochen zu dürfen und Neues auszuprobieren, transportierte er auch in den Alltag der Wohngruppe. Immer wenn er Zeit erübrigen konnte, kochte er für alle Gruppenmitglieder. Die Pädagoginnen und Pädagogen in der Wohngruppe erinnern sich gerne an Aussprüche wie: „Wo sind meine Messer, nur damit kann ich wie ein Profi arbeiten!“

In den Schulferien absolvierte er dann noch ein weiteres, freiwilliges Praktikum in der Küche des Hotels „Vier Jahreszeiten“ in Hamburg. Hier überzeugte er mit seiner Art und Herangehensweise, sodass er nach dem Erreichen des Hauptschulabschlusses dort seine Lehre zum Koch beginnen konnte. Aller Anfang ist schwer und so quälte er sich bei seinen Frühschichten um 4.30 Uhr aus dem Bett, um überpünktlich morgens zum Arbeitsbeginn in Hamburg zu sein. Nach den ersten Monaten zog er dann in eine Verselbständigungsgruppe nach Hamburg, in der er bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr wohnte. Von dort aus zog er in eine eigene kleine Wohnung.

Im Sommer dieses Jahres hat er seine Lehre zum Koch mit Bravour bestanden. Nach seiner Ausbildung konnte er sich aufgrund seiner Leistungen eine neue Stelle fast nach Belieben aussuchen. Heute arbeitet er im bekannten Restaurant „Poletto“ in Hamburg-Wellingsbüttel. Er will in den kommenden Jahren praktische Erfahrungen sammeln, um sich dann später irgendwann den Traum eines eigenen Restaurants zu erfüllen.

Das Beispiel zeigt, dass der Wille, etwas aus sich zu machen, ausschlaggebend ist. Auch wenn die schulischen Leistungen nicht den Anforderungen entsprechen, kann durch gute praktische Arbeit eine Berufsperspektive erreicht werden. Mit der „praktischen Arbeit“ und der Möglichkeit, sich selbst zu beweisen, steigt das Vertrauen in sich selbst. Das ist gerade bei unseren Jugendlichen sehr wichtig. Zugleich hilft den Jugendlichen die Begleitung durch unsere Einrichtung: Ein enger Kontakt zu den Arbeitgebern und Ausbildungsbetrieben ist eine wichtige Grundlage, um Krisen gemeinsam durchzustehen.

Am Ende können wir Ausbildungsbetriebe nur ermuntern, es mit unseren Jugendlichen zu versuchen und ihnen Chancen zu geben, auch oder gerade wenn sie mit ihren Noten in den Schulzeugnissen nicht immer überzeugen können. Rückblickend auf die vergangenen Jahre beschreibt André Herden seine Erfahrungen so: „Es war sehr wichtig für mich, dass es Menschen gab, die an mich und meine Fähigkeiten glaubten und mir dies auch gezeigt haben!“