Flexible Hilfen schaffen Sicherheit für Jugendliche

 

Flexible Hilfen schaffen Sicherheit für Jugendliche

Mit der Volljährigkeit endet die Zuständigkeit der Jugendhilfe, aber nicht unsere Verantwortung.

Stolz präsentiert Selemun seinen TV-Schrank, den er in der Berufsschule selbst gebaut hat. Ob Holz, Metall oder Elektronik, der mittlerweile 18-jährige Eritreer zeigt ein großes handwerkliches Geschick. Vor drei Jahren endete seine Flucht im Kinder- und Jugendhaus St. Josef in Bad Oldesloe, wo er zurzeit im Verselbständigungsbereich betreut wird. Lange war unklar, wie es für ihn nach dem Erreichen der Volljährigkeit weitergehen könnte.

Flexible Hilfen schaffen Sicherheit für Jugendliche

 

Den eigenen Weg zu finden, ist die Aufgabe eines jeden Menschen in individualisierten Gesellschaftsstrukturen. Besonders interessant aber auch krisenhaft ist diese Situation für junge Menschen, die im Übergang zum Erwachsenwerden Weichen stellen müssen, die möglicherweise grundlegend für ihren weiteren Lebensweg sind. Junge Menschen in dieser Lebensphase zu begleiten bedeutet darum, verschiedene Betreuungsmöglichkeiten vorzuhalten, damit sie entsprechend ihrer Neigung, ihren Fähigkeiten aber auch ihrem Entwicklungsstand gefördert und gefordert werden können.

Der Verselbständigungsbereich des Kinder- und Jugendhauses St. Josef hat darum sein Betreuungsangebot in den vergangenen Jahren kontinuierlich erweitert und flexibilisiert. Neben den internen Angeboten von besonderen Zimmern in den Wohngruppen, einer Wohngemeinschaft (WG) oder Apartments zur Verselbständigung wurden durch Trainingswohnungen und begleitende Hilfen im eigenen Wohnraum auch externe Angebote geschaffen. Neu hinzugekommen sind im Herbst 2015 zwei weitere externe Wohnangebote in der Königstraße in Bad Oldesloe: eine WG mit sechs Plätzen und eine kleine WG mit zwei Plätzen. Es ist das Besondere an diesen beiden Angeboten, dass hier für den Übergang in die Selbstständigkeit auch einzelne Zimmer vermietet werden können.

Schon jetzt geht das Konzept auf. Im Dezember 2015 sind die ersten sechs jungen Männer im Alter zwischen 16 und 20 Jahren in die große WG eingezogen. Einer von ihnen ist Selemun. Mit der Volljährigkeit verändern sich in Deutschland die Zuständigkeiten der Behörden. Damit geraten die Hilfen für geflüchtete junge Menschen in Unruhe. In diesem Übergang wurde zeitgleich der Asylantrag von Selemun positiv beschieden und eine Aufenthaltserlaubnis ausgesprochen. Mit unserem Angebot ist seine Wohnsituation zunächst gesichert, was dazu führt, dass er Bad Oldesloe nicht verlassen muss und auch nicht obdachlos wird. Das Zimmer, in dem er jetzt wohnt, kann er mieten, um dann in Ruhe eine eigene Wohnung zu suchen, in die auch sein selbst gebauter TV-Schrank passt.

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei der Firma Möbel Höffner aus Barsbüttel für ihre großzügige Spendenaktion im Dezember 2015 bedanken, durch die in kurzer Zeit alle Wohnräume der WG in der Königstraße mit Möbeln ausgestattet werden konnten.