Förderung in schwierigen Zeiten

Intensivmodul bietet neue Möglichkeiten und Perspektiven.

Immer wieder nehmen wir Kinder und Jugendliche auf, die in ihrem jungen Leben schon tiefgreifende Veränderungen erlebt haben. Beziehungsabbrüche prägen manchen Lebensweg. Unser Ziel ist es, mit unterschiedlichen Maßnahmen ein stabiles Beziehungssystem für und mit diesen Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Das gelingt selbstverständlich nicht immer ohne Rückschläge.

Schwierigkeiten im Umgang mit Autoritäten, mit einzelnen Erzieherinnen und Erziehern, mit den eigenen Eltern und Angehörigen, Lehrern und Lehrerinnen begleiten den Weg der Kinder und Jugendlichen vor und in der Zeit, in der sie bei uns leben. Sie zeigen nicht erst bei uns eine ausgeprägte Verweigerungshaltung, Regelbrüchigkeit und ausweichendes Verhalten. Unsere entscheidende Aufgabe ist es, trotz aller Widerstände und schwieriger Rahmenbedingungen im Einzelfall individuelle Perspektiven zu entwickeln.

Förderung in schwierigen Zeiten

 

Seit der Einführung der neuen Leistungsvereinbarungen mit dem Jugendamt im Jahre 2012 ist es uns gelungen, insbesondere durch das Angebot individueller Zusatzmaßnahmen vollständig auf disziplinarische Entlassungen aus der Hilfemaßnahme zu verzichten. Mit unterschiedlichen Intensivhilfen gelingt es uns häufig, auch Kinder und Jugendliche in besonders schwierigen Situationen in der Wohngruppe zu halten, in der sie bei uns aufgenommen wurden. Die zeitlich befristeten und vom Jugendamt getragenen Intensivmaßnahmen von sechs bis zwölf Monaten zeigen einen großen Erfolg. Mit Familien- und Einzeltherapien, intensiver Elternarbeit, einer Eins-zu-Eins- Betreuung mit aktivierenden Beziehungs-angeboten, Krisendiensten, Auszeiten, flexiblen Betreuungsangeboten, Gruppenintensivmaßnahmen, Freizeit- und Sportprogrammen, Wochenendworkshops und Freizeitfahrten sowie individuellen Präventionsmaßnahmen werden neue Möglichkeiten genutzt. Dies regt die Kinder und Jugendlichen verstärkt an, über sich selbst und ihre Situation nachzudenken und Verantwortung zu übernehmen. Gelungene Beispiele, in denen Jugendliche in ihre Herkunftsfamilie zurückkehren oder in unsere Valentingruppe mit den Angeboten zur Verselbständigung wechseln konnten, bestärken uns darin, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

Die Bereichsleiterin für die Intensivmaßnahmen, Silke Engelhardt, fasst das Selbstverständnis unserer Einrichtung so zusammen: „Wir bieten ein belastbares, aufforderndes aber auch begrenzendes Umfeld. Dies ist die Grundvoraussetzung, um Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung zu einer authentischen, bejahenden und starken Persönlichkeit zu unterstützen.“

Carsten Reichentrog