Unkomplizierte Unterstützung im Alltag

 

Die Vertrauenspädagogen Asija Bertram und Mathias Kaiser

Die Vertrauenspädagogen Asija Bertram und Mathias Kaiser.

Sie sind beide schon mehrere Jahre für das Kinder- und Jugendhaus St. Josef beruflich tätig. Vor zwei Jahren haben sie eine Aufgabe hinzubekommen. Diese Aufgabe wird nicht besonders vergütet, ist aber eine besondere Ehre. Davon sind die beiden jedenfalls überzeugt.
Damals haben die Mitglieder des Jugendparlaments, die aus allen Wohngruppen gewählten Vertreter der bei uns lebenden Kinder und Jugendlichen, den Wunsch geäußert, eine Mitarbeiterin und einen Mitarbeiter als zusätzliche Vertrauenspädagogen zu wählen. Die Aufgaben wurden klar beschrieben. Ihre Aufgabe sollte es sein, Beschwerden und Änderungsvorschläge der Kinder und Jugendlichen anzuhören und weiterzuvermitteln. Die Vertraulichkeit über das gesprochene Wort sollte gewahrt bleiben, weitere Personen können auf Wunsch der Bewohnerinnen und Bewohner hinzugezogen werden und Angehörige ebenfalls die Möglichkeit erhalten, sich an die Vertrauenspädagogen zu wenden.

Der Wunsch der Kinder und Jugendlichen wurde angenommen und die geheime Wahl fiel aus gutem Grund auf die beiden Personen, die den Kindern und Jugendlichen wohngruppenübergreifend wohl am besten bekannt waren. Als Mitarbeiterin im Flexiblen Wohnverbund ist Asija Bertram mit ihren Kolleginnen und Kollegen erste Anlaufstelle für fast alle Kinder und Jugendlichen, die oftmals in akuten Krisensituationen aufgenommen werden. Dieser erste Kontakt hinterlässt meist positive Beziehungserfahrungen. Sie bieten im weiteren Verlauf für immer wieder erlebte Kriseninterventionen im Alltag die Basis und die notwendige Vertrauensebene, um Anliegen, Sorgen und Nöte auszusprechen. Wenn die Kinder und Jugendlichen dann für längere Zeit in unserer Einrichtung aufgenommen werden, nehmen sie auch an den wohngruppenübergreifenden Freizeitaktivitäten teil. Hier finden sie in ihrem ganz unterschiedlichen Alter Kontakt zu Mathias Kaiser als Freizeitpädagogen, können an Unternehmungen teilnehmen und machen oftmals prägende Erfahrungen.

Sind die Vertrauenspädagogen jetzt für alle Probleme des Alltags zuständig? Asija Bertram und Mathias Kaiser haben dazu eine einheitliche Haltung: „Die Aufgabe der Vertrauenspädagogen ist es nicht, die offiziellen Möglichkeiten zu ersetzen, die im Rahmen des formalen Beschwerdemanagements für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern in den stationären Einrichtungen der Jugendhilfe geschaffen wurden. Wir wollen die Möglichkeiten insbesondere für die Kinder und Jugendlichen aber ergänzen.“ Oftmals sind es die scheinbar „kleinen“ Dinge des Alltags, die Kraft kosten und belasten. Sie können durch ein Gespräch mit einem der Vertrauens-pädagogen meist schnell und unbürokratisch geklärt werden.

Asija Bertram ist seit 2008 Mitarbeiterin im Flexiblen Wohnverbund (Inobhutnahme), Mathias Kaiser seit 2012 als angestellter Freizeitpädagoge tätig. Mathias Kaiser hat berufsbegleitend Ende 2014 eine zusätzliche Qualifizierung zur Fachkraft für Partizipation abgeschlossen, die durch das Land Schleswig-Holstein zertifiziert wurde.

Was bedeutet …
Vertrauenspädagoge
Dies ist ein Begriff, der von den Jugendlichen ausgewählt wurde. Sie haben sich eine Mitarbeiterin und einen Mitarbeiter gewünscht, die für ihre Anliegen zuständig sind. Dieses Anliegen haben die Jugendparlamentssprecher ins Qualitätsmanagement eingebracht und es wurde so, wie von ihnen vorgetragen, umgesetzt. Die Wahl der Vertrauenspädagogen wird vom Jugendparlament selbstständig organisiert. Wählen können alle Kinder- und Jugendlichen, die in den verschiedenen Wohngruppen und Angeboten des Kinder- und Jugendhauses St. Josef betreut werden.