Jahresrückblick 2019
In diesem Jahr war ein Motto für viele Jugendliche: „Flügge und was nun?“, aber auch „wo will ich eigentlich hin im Leben?“.
Wir haben die jungen Menschen in der eigenen Wohnung oder Trainingswohnung weiterhin begleitet und ihnen geholfen, immer eigenverantwortlicher neue Wege zu gehen. Dabei ergaben sich zwei unterschiedliche Gruppierungen: diejenigen, die flügge sind und sich immer mehr abgenabelt haben und diejenigen, die in unserer Gruppe heranwuchsen. Eine gemeinsame Reise nach Dresden, eine Mischung aus kultureller, politischer und Entspannungsreise, verband die „Erfahrenen mit den Heranwachsenden“. Die Begegnung der Jugendlichen untereinander ermöglichte einen guten Austausch und als verbindenden Berührungspunkt gab es den Wunsch nach Selbständigkeit.
Die Heranwachsenden machten die Erfahrung, dass aus eine Situation der „Rundumversorgung“ hin zur Verselbständigung nicht immer nur das coole Leben sondern auch Momente der Einsamkeit, sich selber aushalten zu lernen, Selbstversorgung und auch weitere Schritte der Verantwortung für das eigene Leben gehören. Dies ist gerade für die Alterspanne der 16- bis 18-jährigen Bewohner*innen eine tägliche Herausforderung.
Das Erfahren von Grenzen, eigener und denen unserer Einrichtung, gestaltete sich immer wieder als spannende Lernerfahrung. Neben der engen Anbindung an die Bezugsbetreuung erwies sich auch die enge und positiv wahrgenommene Vernetzung mit den anderen Gruppen im Haus als sehr hilfereich und förderlich.
Eine Jugendliche wurde Mutter und an die „Mutter-Vater-Kind-Gruppe“ in unserer Einrichtung herangeführt. Eine andere schwangere junge Frau zog mit ihrem Mann in eine Unterkunft. Ein anderer junger Mann begann in einer anderen Stadt eine berufsvorbereitende Maßnahme. Für die einige junge Menschen gehörten Zeiten von Klinikaufenthalten ebenso dazu, wie die Stabilisierung im Alltag. Manch einer musste einen Schritt zurückgehen, um wieder auf die Beine zu kommen.
Vielleicht ist dies eine der Besonderheiten in der Valentin-Gruppe: Die individuelle Förderung der jungen Menschen auf dem persönlichen Lebensweg, sie selber ausprobieren lassen, sie manches Mal auch Scheitern zu lassen, um dann wieder auf den Weg zu kommen und in ihre persönliche Richtung weiter zu gehen.
Unser Team ist nach wie vor in der „alten“ Besetzung tätig. Trotz mancher personellen Engpässe gelang es uns, unsere Arbeit erfolgreich zu erledigen. Zusätzlich wurden viele Vertretungsdienste in anderen Gruppen übernommen. Wir beendeten das Jahr mit einer gemeinsamen Weihnachtsfeier in der Bowlerei. Nun gilt es auch im Jahr 2020 die jungen Menschen auf ihrem Weg zu begleiten, und immer wieder die Hand schützend über sie zu halten, damit sie die Stürme des Lebens erfahren und überstehen können.
Silvia Roos, Gruppenleitung Valentin-Gruppe