In unserer Einrichtung leben bis zu 150 Kinder und Jugendliche. Ihre Tage gestalten sie meistens sehr vielfältig. Hier erzählen wir von den Menschen, die sie begleiten und immer wieder neu und aktuell vom Leben und von den Aktivitäten im Alltag und in der Freizeit.
Ende März erfolgte der Umzug von der Königstraße 7 in die Vicelinstraße 1. Der Weg dorthin war steinig, der Prozess des Umzuges jedoch festigend für Gemeinschaft und Zusammenhalt. Die Königstraße 7 war der Grundbaustein des Verselbständigungsbereiches Uriel. Asija Bertram und Danielle Birett haben dort bereits seit 2015 junge Menschen ab 16 Jahren betreut…
Ich, Juna (9) gehe gerne in die Lernwerkstatt, weil wir alle nett sind und einander helfen. Mit Steffie und Petra machen wir da schöne Sachen, z.B. basteln, spielen, kochen und vieles mehr. Morgens erledigen wir immer zuerst Schulsachen. Anschließend besprechen wir, was wir noch tun können. Dabei kochen wir uns einen Tee, die Großen dürfen Cappuccino trinken. Meist gibt es Obst oder Kekse dazu. Das ist richtig gemütlich.
Einmal im Jahr schütten die Mitglieder des Wheel Clubs Stormarn (IWC) im Oldesloer Rathaus ihre Einnahmen aus Benefizveranstaltungen, Spenden und dem Verkauf des traditionellen Adventskalenders an regionale Projekte aus. Aufgrund von Corona war zum einen jedoch ein Großteil der Benefizveranstaltungen 2020 ausgefallen, zum anderen eine Präsenzvergabe der Spenden nicht möglich. Die 36 Mitglieder des Clubs ließen sich davon jedoch nicht unterkriegen, sondern organisierten die Ausschüttung online.
Das Team der ambulanten Hilfen Immenhof war weiterhin mit zwei Fachkräften besetzt. Die beiden Zimmer in der Poppenbütteler Straße, in denen Jugendliche und junge Erwachsene ambulant verselbständigt werden, waren nach wie vor ausgelastet. Ein junger afghanischer Mann, der eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann macht, konnte Anfang des Jahres in eine Wohngemeinschaft umziehen, in der er weiter ambulant betreut wurde. Ende des Jahres konnte diese Hilfe erfolgreich beendet werden.
Privatsphäre in den Wohngruppen
Ein eigenes Reich fürs Private ist wichtig. Klar formulierte Grenzen gehören dazu.
Privatsphäre ist ein wichtiges Thema in der Heimerziehung. In der öffentlichen Jugendhilfe wird das Persönliche stärker als in der Familie nach außen sichtbar. Das Abschotten von privaten und persönlichen Informationen in einer Wohngruppe gegenüber den bis zu neun jungen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern sowie einem Team mit mehreren Erzieherinnen und Erziehern ist kaum möglich. Unsere Jugendparlamentssprecher und -sprecherin brachten das Thema in diesem Jahr ins kontinuierlich tagende Qualitätsmanagement ein.
Die Besonderheit der Gruppennamen
Jugendliche im Verselbständigungsbereich geben ihrer Wohngemeinschaft den Namen Valentin-Gruppe.
Wenn man mit den Erzieherinnen und Erziehern spricht, die schon viele Jahre im Kinder- und Jugendhaus St. Josef arbeiten, dann hört man noch solche Gruppennamen wie M 1, M 3 oder K 2. Diese Gruppennamen haben ihren Ursprung in einer vergangenen Zeit, als es im Haus noch einen Mädchen- und einen Knabentrakt gab. Sie sind inzwischen weitgehend aus dem Sprachgebrauch unserer Einrichtung verschwunden.
Die alltägliche digitale Herausforderung
Positive Möglichkeiten nutzen und Risiken besprechen.
Im März waren die Delegierten des haus-internen Jugendparlaments zu einem Wochenende in der Jugendherberge in Scharbeutz. Alle haben das Frühlingswochenende direkt am Ostseestrand genossen. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die digitalen Medien auch an einem solchen Wochenende eine große Rolle spielen. Zumindest am ersten Tag war es für das Leitungsteam auffällig, dass immer wieder zwei Jugendliche in der Gruppe vermisst wurden. Die Suche nach den „Vermissten“ war schnell beendet, als einer der anwesenden Jugendlichen sagte: „Schaut doch einfach im W-LAN-Bereich nach.“ – Ein Hot-Spot, der einen kostenlosen Zugang zum Internet ermöglicht, hat einfach eine große Magnetwirkung für Jugendliche.
Unkomplizierte Unterstützung im Alltag
Die Vertrauenspädagogen Asija Bertram und Mathias Kaiser
Sie sind beide schon mehrere Jahre für das Kinder- und Jugendhaus St. Josef beruflich tätig. Vor zwei Jahren haben sie eine Aufgabe hinzubekommen. Diese Aufgabe wird nicht besonders vergütet, ist aber eine besondere Ehre. Davon sind die beiden jedenfalls überzeugt.
Heiligabendfeier im Kinder- und Jugendhaus
Heilig Abend mal anders
Das Jahr 2020 endete so verrückt wie es begonnen hatte mit Covid 19. So musste die Andacht zu Heilig Abend im Kinder- und Jugendhaus St. Josef anders sgestaltet werden als sonst. So wurde beschlossen, dass die Andacht außerhalb des Hauses, draußen im Innenhof stattfinden soll.
Julia und Jan übernehmen Verantwortung im Jugendparlament
Als gewählte Sprecher und Sprecherin vertreten sie die Interessen der Kinder und Jugendlichen.
Beide vertreten das von den hier lebenden Kindern und Jugendlichen gewählte Jugendparlament innerhalb und außerhalb des Kinder- und Jugendhauses St. Josef. Für beide ist das Jugendparlament ein positives Instrument der Beteiligung. „Wenn so viele Kinder und Jugendliche miteinander wohnen, braucht das Zusammenleben Strukturen der Mitbestimmung“, da sind sie sich einig. „Wir haben die Möglichkeit, an der Weiterentwicklung der Strukturen mitzuarbeiten, die hier in der Einrichtung unserer Leben mitbestimmen“.
Weg in die Selbständigkeit
Aus der stationären Jugendhilfe in die eigene Wohnung.
Maria und Nina haben längere Zeit in verschiedenen Wohngruppen unserer Einrichtung gelebt. Beide sind 18 Jahre alt und damit endet für sie die bisherige Form des Lebens in der stationären Jugendhilfe. Maria hat vor kurzer Zeit eine eigene Wohnung gefunden, Nina ist noch auf der Suche.
Verselbständigungsbegleitung
Unterstützung für junge Menschen im Übergang zur Eigenständigkeit.
Der Auszug aus dem elterlichen Haushalt ist für junge Menschen ein bedeutender Schritt in der Entwicklung zur Eigenständigkeit. Der 14. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung sagt aus, dass das durchschnittliche Auszugsalter in Deutschland seit vielen Jahren stabil bei 23 Jahren liegt. Die Gründe für das Verbleiben Volljähriger im Elternhaus liegen oft im nicht ausreichenden Einkommen aber auch in den Vorzügen der Versorgtheit, häufig mit dem zweideutigen Begriff „Hotel Mama“ belegt. In Lebenskrisen ist der Rückgriff auf räumliche Ressourcen der Herkunftsfamilie in dieser Altersphase sehr verbreitet. Ein Abbruch der Ausbildung, ein Arbeitsplatzverlust oder das Ende einer Beziehung lassen junge Menschen auf das „Sicherungsnetz“ Familie zurückgreifen.
Flexible Hilfen schaffen Sicherheit für Jugendliche
Mit der Volljährigkeit endet die Zuständigkeit der Jugendhilfe, aber nicht unsere Verantwortung.
Stolz präsentiert Selemun seinen TV-Schrank, den er in der Berufsschule selbst gebaut hat. Ob Holz, Metall oder Elektronik, der mittlerweile 18-jährige Eritreer zeigt ein großes handwerkliches Geschick. Vor drei Jahren endete seine Flucht im Kinder- und Jugendhaus St. Josef in Bad Oldesloe, wo er zurzeit im Verselbständigungsbereich betreut wird. Lange war unklar, wie es für ihn nach dem Erreichen der Volljährigkeit weitergehen könnte.
Neue Perspektiven in der Auffangklasse
Kinder und Jugendliche in der Auffangklasse
Die Auffangklasse ist das Beschulungs-Angebot für Kinder und Jugendliche, die neu im Kinder- und Jugendhaus St. Josef aufgenommen wurden. Nach mehreren Entwicklungsschritten haben wir heute mit der Auffangklasse ein fest etabliertes Beschulungsangebot, das von einer Grund- und Hauptschullehrerin auf dem Gelände des Kinder- und Jugendhauses im Wendum geleitet wird. Ergänzt wird das Angebot durch handwerklichen Unterricht, der zusätzlich von einem erfahrenen Mitarbeiter mit einem festen Stundenkontingent begleitet wird.
Jugendliche in Ausbildung bringen
An die Fähigkeiten glauben und die Praxis erleben.
Axel Krüger Die Gestaltung des Übergangs in die Ausbildung ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit für die in unserer Einrichtung lebenden Jugendlichen. Eine erfolgreich absolvierte Ausbildung ist die Grundlage, um im weiteren Lebensverlauf für sich selber sorgen und ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Förderung in schwierigen Zeiten
Intensivmodul bietet neue Möglichkeiten und Perspektiven.
Immer wieder nehmen wir Kinder und Jugendliche auf, die in ihrem jungen Leben schon tiefgreifende Veränderungen erlebt haben. Beziehungsabbrüche prägen manchen Lebensweg. Unser Ziel ist es, mit unterschiedlichen Maßnahmen ein stabiles Beziehungssystem für und mit diesen Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Das gelingt selbstverständlich nicht immer ohne Rückschläge.