• Gabriel-Gruppe

Gabriel-Gruppe

Zum Wohnverbund gehören zwei Wohngruppen, die sich in der Altersstruktur unterscheiden. In der Gabriel-Gruppe werden Kinder im Alter von 0 bis 13 Jahren aufgenommen, in der Flex-Gruppe (Michael-Gruppe) leben Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren.

Der Flexible Wohnverbund soll zu einer Krisen- und Situationsklärung beitragen. Der Blick auf die jeweilige Situation, die gemeinsame Suche nach Lösungen für anstehende Probleme, auftretende Konflikte und das Betrachten der Krise als Chance für Neuentwicklungen sind die wesentlichen Aufgabenfelder, die im Flexiblen Wohnverbund nachhaltig und zielführend bearbeitet werden sollen.

Das Team der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter analysiert in einem „Clearingprozess“ die jeweilige Situation des Kindes oder Jugendlichen. Auf Grundlage des entstehenden Gesamtbildes des jeweiligen Familiensystems werden neue Perspektiven mit den Beteiligten entwickelt und die dafür notwendigen Handlungsschritte in die Wege geleitet.

Das Augenmerk liegt dabei auf der Lebenswelt und dem sozialen Umfeld der Kinder und Jugendlichen. Diese werden in die sozialraumorientierte Arbeit einbezogen, um ein tragfähiges und unterstützendes System zu fördern und zu aktivieren. Im Verhalten des Kindes oder Jugendlichen im Alltag der vorhandenen Gruppenstrukturen lassen sich Potenziale und verfügbare Ressourcen erkennen und Verhaltensstrategien positiv verstärken.

In beiden Wohngruppen leben die Kinder und Jugendlichen die gesamte Woche. Durch individuelle Hilfeplanungen existieren unterschiedliche Konzepte nebeneinander und können parallel gestaltet werden. Somit entsteht eine Vielfalt von Arbeitsschwerpunkten. Neben der Inobhutnahmearbeit zählt die besondere Gestaltung der Einzelfallhilfen (kurzfristige Kriseninterventionen) und die Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu diesen Arbeitsschwerpunkten. Insbesondere durch die intensive Arbeit mit minderjährigen unbegleiteten Ausländern entstanden in den vergangenen Jahren weitere Herausforderungen und Themengebiete, denen sich die Pädagoginnen und Pädagogen der beiden Wohngruppen – Gabriel-Gruppe und Flex-Gruppe – gestellt haben. Weiterhin hat sich durch die intensive Arbeit mit Individualkonzepten auch die Arbeit an der Verselbständigung bis hin zu ambulanten Betreuungsformen im Rahmen von Fachleistungsstunden als fester Bestandteil der Arbeit im Flexiblen Wohnverbund etabliert. Die Pädagoginnen und Pädagogen der beiden Wohngruppen besitzen eine hohe Kompetenz in den Bereichen Krisenintervention, individueller Hilfeplanung, der Nutzung unterschiedlicher methodischer Grundlagen und empathisches Einfühlungsvermögen als wichtigste Grundlage des Beziehungsaufbaus.

Beide Wohngruppen sind im Haupthaus in Bad Oldesloe untergebracht. In beiden Wohngruppen gibt es für die Unterbringung für Inobhutnahmen Zwei-Bett-Zimmer sowie die Möglichkeit für die Hilfen nach Individualkonzept ein Einzelzimmer zu beziehen, um so weitere Entwicklungsschritte der bereits angesprochenen Verselbstständigung zu ermöglichen.

Im Rahmen des Clearingverfahrens wird nach einer individuell festgelegten Zeitspanne den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, sich einen der Pädagoginnen oder Pädagogen als Bezugserzieherin bzw. Bezugserzieher auszuwählen. Dies bedeutet, dass die Verantwortung hinsichtlich der Hilfe und deren Ausgestaltung zwar noch bei allen in den jeweiligen Wohngruppen arbeitenden Pädagoginnen und Pädagogen verbleibt, die Kinder und Jugendlichen sich aber eine Person wählen können, mit der sie eine besonderer Beziehung aufbauen. Das Bezugserziehersystem wird in beiden Wohngruppen sehr ernst genommen, wobei gleichzeitig darauf geachtet wird, dass die Kinder und Jugendlichen ein hohes Maß an Partizipation bei dieser Entscheidung zugestanden bekommen.

Im Rahmen einer Inobhutnahme und dem sich oftmals anschließenden Clearingverfahren taucht häufig auch die Frage nach Heimfahrten auf. Hierbei gilt es allerdings zu beachten, dass die Frequenz und die Kostenübernahme durch den zuständigen ASD-Sachbearbeiter entschieden werden. Im Rahmen einer Aufnahme als Inobhutnahme sind Heimfahrten an den Wochenenden in den ersten drei Wochen nicht gestattet. Diese Zeit wird in der Regel benötigt, um den Kindern und Jugendlichen die Chance einzuräumen, sich in die neue Örtlichkeit mit all ihren Anforderungen und Möglichkeiten einzufinden. Zum anderen wird damit den Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit gegeben, sich im Rahmen einer intensiven Elternarbeit mit den jeweiligen Familiensystemen vertraut zu machen und mit den Betroffenen an neuen Lösungsmöglichkeiten und Entwicklungen zu arbeiten.

Beide Wohngruppen verfügen über komplett ausgestattete Küchen, in denen werktags jeweils eine Hauswirtschafterin das Mittagessen zubereitet und alle Mahlzeiten gemeinsam eingenommen werden. An den Wochenenden obliegt die Aufgabe des Kochens den jeweiligen diensthabenden Pädagoginnen und Pädagogen, wobei sie bei dieser Arbeit von den Kindern und Jugendlichen gern unterstützt werden.

In der Flex-Gruppe gibt es, baulich bedingt, Gemeinschaftsbäder, die nach Geschlecht getrennt von allen Jugendlichen gemeinsam genutzt werden. In der Gabriel-Gruppe verfügt jedes Zimmer über ein eigenes Duschbad. Beiden Wohngruppen ist gemein, dass sie zusätzlich auch noch über jeweils eine Badewanne verfügen. In beiden Wohngruppen stehen zusätzlich Waschmaschine und Wäschetrockner bereit, sodass verschmutzte Wäsche direkt vor Ort gewaschen wird. Beide Wohngruppen verfügen noch über ein Wohnzimmer, in dem unter anderem ein Fernseher, Bücher und Gesellschaftsspiele für alle bereitstehen.

Der Tagesablauf in beiden Wohngruppen ähnelt sich, wenngleich es altersbedingt selbstverständlich auch Unterschiede gibt. Der Morgen beginnt in beiden Wohngruppen recht individuell, da es in den meisten Fällen unterschiedliche Schulanfangszeiten gibt. Die Kinder und Jugendlichen werden von den jeweils diensthabenden Pädagoginnen und Pädagogen geweckt und beim Frühstück begleitet. Im Anschluss beginnt der Schulbesuch, im Falle der Gabriel-Gruppe aber auch der Besuch einer Kindertagesstätte. Um 12:30 Uhr findet in der Flex-Gruppe das gemeinsame Mittagessen für die Jugendlichen statt, die bereits Schulschluss haben. In der Gabriel-Gruppe ist diese Zeit auf 13 Uhr angesetzt. Im Anschluss an das Mittagessen gibt es eine sogenannte „Ruhezeit“ bis 14 Uhr, in der die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben, ihre Hausaufgaben zu erledigen, gern auch mit Unterstützung durch die Pädagoginnen und Pädagogen, zu spielen und soziale Kontakte zu pflegen. Im Anschluss können die Kinder und Jugendlichen ihre Freizeit auf dem Gelände des Kinder- und Jugendhauses St. Josef verbringen oder, bei fortgeschrittenem Alter, auch abgesprochene Ausflüge oder Ähnliches unternehmen. Um 18 Uhr findet in beiden Gruppen das gemeinsame Abendessen statt, an dem nach Möglichkeit alle Kinder und Jugendlichen teilnehmen sollen, wobei auch die Möglichkeit einer Ausnahme besteht, wie beispielsweise bei einem regelmäßig ausgeführten Hobby. Nach dem Abendessen schließt sich noch etwas freie Zeit an, bis es schließlich, nach Alter gestaffelt, zur Nachtruhe kommt.

Während es in der Flex-Gruppe einen festen Taschengeldtag gibt, immer Montag, ist die Auszahlung des Taschengeldes in der Gabriel-Gruppe nicht zeitlich gebunden. Einmal im Jahr wird in den Sommerferien eine einwöchige Ferienfreizeit der beiden Wohngruppen angeboten. Bei der Wahl des Ziels und den dort möglichen Aktionen werden die Kinder und Jugendlichen mit einbezogen.

In unregelmäßigen Abständen, je nach Wunsch der Bewohnerinnen und Bewohner oder der Pädagoginnen und Pädagogen, finden Gruppenabende statt, an denen sich die gesamte Gruppe versammelt und Kritikpunkte, Beschwerden und Verbesserungswünsche geäußert werden können. Gleichberechtigt besteht hier die Möglichkeit, gemeinsam nach Kompromissen zu suchen.

Das Jahr in der Gabriel-Gruppe war geprägt von spannenden, emotionalen und glücklichen Momenten. Jugendliche, die lange bei uns gelebt haben, konnten zurück nach Hause oder in eine eigene Wohnung ziehen. Die Jugendlichen feierten mit ihren Erzieherinnen und Erziehern Schulabschlüsse und nahmen an einer Einschreibungsfeier zum Ausbildungsbeginn teil.

Die Ferienfreizeit war ein Highlight des Jahres. Die Gruppe verbrachte eine besonders intensive Zeit an einem See in Mecklenburg-Vorpommern und konnte dort den Alltag hinter sich lassen. Ebenso zeigte sich eine Entspannung in den Hilfen der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. Hier sind die anfänglichen Schwierigkeiten der Integration den alltäglichen Herausforderungen gewichen. Nun hieß es Wohnungen zu finden, Ausbildungen zu beginnen, Schulabschlüsse zu bestehen und weitere Perspektiven zu schaffen.

Kontakt

Birgit Brauer, Gesamtleiterin
Telefon: 0 45 31 – 17 35 14

Stefan Götting, Pädagogischer Leiter
Telefon: 0 45 31 – 17 35 49

Kinder- und Jugendhaus St. Josef
Wendum 4
23843 Bad Oldesloe
Telefon: 0 45 31 – 17 35 10
Fax: 0 45 31 – 17 35 50

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