Theresien-Gruppe
In ländlicher Lage in einem kleinen Dorf im Kreis Herzogtum Lauenburg liegt zwischen Feldern und Wäldern der Theresienhof. Trotz der ländlichen Umgebung ist Hamburg mit dem Auto in 30 Minuten zu erreichen. Im direkten Umfeld liegt Trittau (6 km). Dort können alle alltäglichen Besorgungen erledigt und Freizeitangebote wahrgenommen werden.
Der Theresienhof bietet zehn Plätze. Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren mit einem besonderen Erziehungshilfebedarf.
Den Jugendlichen werden wöchentlich unterschiedliche Projekte angeboten, aus denen sie sich zwei auswählen können. Neben der Holzwerkstatt gibt es die Möglichkeit eines Fitnessprojektes im eigenem Fitnessraum, ein Bandprojekt (Hip-Hop) sowie Graffiti- und Airbrush-Projekte in den dafür eingerichteten Räumlichkeiten. Die Außenanlagen und das Gartenprojekt werden mit allen Jugendlichen zusammen gepflegt und erweitert. Das gemeinsame Leben und Bewirtschaften des Hofes machen die Besonderheit dieser Wohngruppe aus. Auch das Arbeiten mit den Maschinen, die zum Hof gehören, ist Teil des Alltags.
Der Schwerpunkt der Arbeit auf dem Theresienhof ist die Ausrichtung auf die tiergestützte Therapie. Vier Trakehner-Pferde müssen täglich versorgt, gepflegt und bewegt werden. Die Auseinandersetzung mit den Pferden ist für jeden Jugendlichen Pflicht. In welchem Rahmen diese auch therapeutisch stattfindet, entscheiden zwei Reittherapeutinnen im Rahmen der Hilfeplanung. Die Pferde haben für die Jugendlichen einen hohen Stellenwert und werden zeitaufwendig versorgt. Auch das Reiten wird nicht nur im therapeutischen Setting durchgeführt, sondern kann auch für Turnierambitionen genutzt werden. Die vielseitige Ausbildung der Pferde macht es möglich, dass diese unterschiedlich eingesetzt werden können, sodass Mensch und Tier im Einklang miteinander leben können. Weidewirtschaft, das Ziehen und Reparieren von Zäunen und deren Instandsetzung sowie die Pflege des Reitplatzes sind wichtige Aufgaben, die von den Jugendlichen im Zusammenleben mit den Pferden übernommen werden.
Neben den Pferden gehört auch die Betreuung von Hunden zur täglichen Arbeit. Die Möglichkeiten, sich mit diesen im Alltag zu beschäftigen, werden von den Jugendlichen gerne angenommen. Spaziergänge und aktives Spielen gehören mit zur Versorgung der Hunde. Wichtig ist den Jugendlichen aber auch der emotionale Anteil, der sie mit den Tieren verbindet. Zum Theresienhof gehört auch unsere Schlange Alberto, diese wird jedoch stets hinter Glas bewundert.
Das Leben auf dem Hof ist sehr gezielt strukturiert und organisiert. Besuchswochenenden für Angehörige der Jugendlichen finden zweimal im Monat gemäß der Hilfeplanvereinbarungen statt. Jeden zweiten Samstag im Monat fahren die Jugendlichen gemeinsam in verschiedene Städte, um sich Bekleidung und Hygieneartikel zu kaufen. Die anderen Wochenenden sind mit Freizeit- und Sportmöglichkeiten gefüllt, die alle gemeinsam mit den Erzieherinnen und Erziehern gestalten.
In der intensivpädagogischen Arbeit mit den Jugendlichen finden regelmäßig Wochenend-Workshops außerhalb des Hofes statt. In diesen müssen sich die Jugendlichen mit eigenen Themen auseinandersetzen, beispielsweise beim Wandern, am Meer oder beim Rudern. Zudem werden im Bedarfsfall Eins-zu-eins-Betreuungen bei Intensivmaßnahmen durchgeführt, bei denen die Jugendlichen mit ihren Bezugserzieherinnen und -erziehern Möglichkeiten erhalten, außerhalb der Wohngruppe neue Handlungsstrategien für sich herauszufinden.
Neben den Aufgaben und Pflichten des Hofalltags haben die Jugendlichen die Möglichkeit, sich durch aktive Beteiligung mit ihren Anliegen einzubringen. Regelmäßige Gruppenabende, bei denen alle wichtigen Themen angesprochen werden können, ermöglichen ihnen, sich als verantwortliche Mitgestalter und -entscheider zu erleben. An diesen Abenden sind immer Leitungskräfte anwesend, damit die Jugendlichen eine direkte und verbindliche Aussage auf ihre Wünsche und Vorschläge bekommen können. Der Gruppenabend ist eine wichtige Beteiligungsform in der Einrichtung und wird von den Jugendlichen eingefordert.
Wichtig ist eine regelmäßige und intensive Hilfegestaltung gemeinsam mit den Eltern oder den Sorgeberichtigten. Elterngespräche im familiären Umfeld und im Lebensmittelpunkt der Jugendlichen auf dem Hof finden häufig und regelmäßig statt. Auch Supervisionen und Coaching als erziehungsunterstützende Maßnahmen werden angeboten. Eine Möglichkeit zur Übernachtung von Familienmitgliedern auf dem Theresienhof ist eingerichtet.
Zum vielfältig ausgebildeten und qualifizierten Team gehören Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im pädagogischen, handwerklichen und hauswirtschaftlichen Bereich.
„Man kann vielleicht nicht alles schaffen, vielmehr geht es darum, es gemeinsam zu versuchen …“
Jahresbericht der Theresien-Gruppe
Der Theresienhof geht schon in das Dritte Jahr! Im vergangenen Jahr hat das Team es geschafft, mit den Jugendlichen an einem ersten Reitturnier teilzunehmen. Dies hat die Jungs mit Stolz erfüllt. Zugleich konnten sie selbst spüren, welche Fortschritte sie im Rahmen der Reittherapie gemeinsam mit den Pferden gemacht haben. Für den weiteren Ausbau der Arbeit auf dem Hof wurde in einem großen Projekt eine Führanlage für die Pferde gebaut. Auch hier wurden die Jugendlichen miteinbezogen. Es war durch die Witterung ein schwieriger Start. Das Werkstattprojekt vor Ort bietet den Jugendlichen verschiedene Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen. Unter anderem wurden hier Geschenke für Weihnachten angefertigt sowie Möbel oder Lampen gebaut.
Die Theresien-Gruppe ist in diesem Jahr ein Stück weit gemeinsam gewachsen und hat mehrere Projekte auf dem Hof weiter ausbauen oder ins Leben rufen können. Unter anderem war dieses das erste Jahr, in dem der hofeigene Garten bepflanzt werden konnte. Das erste Gemüse wurde dann beim Erntedankfest im Oktober präsentiert. In 2018 geht es in die zweite Runde mit vielen neuen Gemüse- und Obstsorten, die die Jugendlichen gemeinsam gepflanzt haben. Über das ganze Jahr können sie das Wachstum und die Ernte mitverfolgen und haben somit auch mehr Bezug zu saisonalem Gemüse und Obst. Das nächste Ziel ist es, ein kleines Gewächshaus zu bauen, um Pflanzen vorziehen zu können. Auch der Fitnessraum ist nun fertiggestellt und bietet das nötige Equipment für das Sportprojekt und das therapeutische Boxen. Hier ist es den Jugendlichen möglich, sich auszupowern und zu fordern.
Der Aufbau und die Gestaltung des Theresienhofs sind weiterhin ein Thema. Es wird von allen dort lebenden und arbeitenden Menschen noch viel Einsatz und Mühen fordern. Die ersten Ergebnisse begeistern die Beteiligten aber schon jetzt.
Kontakt
Birgit Brauer, Gesamtleiterin Telefon: 0 45 31 – 17 35 14 Stefan Götting, Pädagogischer Leiter | Kinder- und Jugendhaus St. Josef Wendum 4 23843 Bad Oldesloe Telefon: 0 45 31 – 17 35 10 Fax: 0 45 31 – 17 35 50 |